Sechs Uhr abends, das Handy klingelt.
Er macht jetzt Schluß, er kann nicht mehr.
Unsere Beziehung war schon lange zu Ende.
Seit sechs Monaten hatte ich nichts mehr gehört von ihm.
Ich frage, was los ist und wie er das meint mit Schluß machen und ob was Schlimmes passiert ist.
Seine Worte fast unverständlich, er weint verzweifelt. Ich überlege panisch, wie ich ihn am Handy halten kann.
Ich weiß, wenn er auflegt, zieht er´s durch.
Immer wieder verstummt er.
Angst.
Ich hör nicht auf zu reden, stelle Fragen - unsinnige, es ist mir egal.
Ich weiß, jetzt kommt es drauf an ihn im Gespräch zu halten und so Gott will, ihn wieder herüberzuziehen.
Bis vier Uhr früh Panik. In mir. Mein ganzer Körper zittert, und ich versuche meine Stimme cool rüberzubringen. Ich sage, er soll´s nicht im Wald machen, wenn´s schief geht ist die Reanimierung schmerzhafter. Wegen der Insekten.
Ein Versuch.
Gegen vier Uhr Früh spür ich, er wird ruhiger und als er sagt, er legt sich doch in´s Auto, weiß ich, ich hab ihn herüben.
Aufatmen.
Am Morgen kehrte er zurück in sein zu Hause.
Danach folgten Szenen, Lüge und Verleumdung, die mich völlig vor den Kopf stießen, weil ich längst mein Leben alleine lebte.
Ich weiß nicht, was er in der Zeit alles getrieben hat, und seiner Frau in Bezug auf mich vorgelogen hat.
Eine ehemalige Geliebte taugt offensichtlich auch noch nach sechs Monaten gut zum Sündenbock oder Alibi.
Aber so konnte er wenigstens seine Ehe retten, und dass er die Hilfe bei mir suchte, sagt ja auch was aus.
Und ich - ich sollte jetzt endlich endgültig und für alle Zeit und Ewigkeit mein Scheißrettersyndrom ablegen.
Niemand braucht Hilfe!
Manchmal fehlt nur dieses winzig kleine Puzzleteilchen.
Und dann bekommst du das über merkwürdige Wege immer zugespielt.
Und darauf ist immer Verlass.
Das hat was Grandioses.
"Ich kenn ja meine Pappenheimer"......hieß es weiland bei Schiller.
Und tatsächlich ist es immer dieselbe Tour, die da probiert wird.
Immer und immer wieder.
Stereotyp.
Das funktioniert bei Mädels ohne umfassende Lebenserfahrung auch recht gut , man beachte -------> ohne
Abregung ist angesagt.
Meine ging schon vonstatten. Also immer schön locker bleiben. Alles im grünen Bereich.
Ich bekenne mich zu meiner im Jetzt präsenten Verachtung für Männer.
Meine Verehrung, die Herren.
Seine Augen so blau wie der Himmel.
Aristokratische Nase.
Sohn des Konsuls.
Und reich.
"Ich bin nicht dein Kaliber", sagte sie, ungerührt.
"Du brauchst was Devotes."
Man sollte nicht versuchen, einen Löwen mit Lutschbonbons zu fangen.